Bisher habe ich den Artikel nicht selbst gelesen, sondern nur über andere Artikel oder Videos einen Einblick erhalten. Das wären bspw.
Indie developer Rami Ismail responds to critic of work-life balance in game industry und
Crunch (The Jimquisition).
Im Wesentlichen würde ich mich den beiden verlinkten Inhalten anschließen. Moderne Spieleentwicklung sollte das vorhandene Budget und vorhandene Arbeitskraft effektiv planen und einsetzen, sodass das Spiel am Ende innerhalb des Zeitplans fertiggestellt wird. Um Verzögerungen oder anderen Problemen vorzubeugen, müssen Pufferzeiten eingeplant werden. Reichen diese nicht aus, sodass Crunch-Zeit notwendig ist, bestimmte Milestones einzuhalten (und damit meine ich nicht nur 1 oder 2 mal, sondern dauerhaft), macht man etwas falsch.
Setzt man sich keine Grenzen (Zeit, Geld, angestrebter Umfang, Reiterationen, ...), bewegt man sich meist außerhalb eines professionellen Rahmens. Sollte man Leute angestellt haben, damit diese Arbeiten für das Spiel erledigen, dürfen diese nicht für die "eigene Risikofreudigkeit" bestraft werden. Entweder es handelt sich um Leute, die das Risiko anteilsmäßig tragen, oder es handelt sich um Angestellte mit regelmäßigem Einkommen. (Auch das vorgestreckte Gehalt der anderen Mitarbeiter zählt zum Risiko dazu, da ausreichend Einnahmen zum Decken dieser nach Release gerade in der Spieleentwicklung sehr ungewiss sind.)
Auf einen Punkt des Artikels will ich aber noch direkt eingehen:
I’ve known a lot of stupid self-made millionaires — really, hundreds of them — and they’re usually young as well. I’m talking about kids who made some of the worst games you can imagine and got rich accidentally, working in their parent’s basement in the Florida Everglades.
Ich muss zugeben, dass ich mir unsicher bin, welche Spiele er meint. "Minecraft", "Goat Simulator", "Flappy Bird" oder vielleicht auch "I Am Bread" waren enorm erfolgreich, es handelt sich bei diesen aber nicht um schlechte Spiele, vor allem nicht um die schlechtesten, die man sich vorstellen kann. Letzteres trifft da schon eher auf Spiele wie
Zombie Zoeds oder
The Slaughtering Grounds zu, obwohl selbst diese beiden Spiele nicht die schlechtest möglichen Spiele sind, nur habe ich Namen anderer anscheinend schon vergessen... oder verdrängt...
Ich hoffe ich bin nicht der einzige, der den Artikel aufgrund einer solchen argumentative Herangehensweise (fragwürdige Behauptungen aufstellen und auf diesen weiter aufbauen) nicht ganz Ernst nehmen kann.